Unsere Motorräder in Neuseeland

Als Mitglied der Yamaha XJ-IG fühle ich mich natürlich verpflichtet, hier ein paar Worte über unsere gemieteten Moppeds, speziell über meine 900er, loszuwerden.

Ulrikes XJ 600 Seca II

Die Seca II ist eine Maschine, die in Deutschland nie offiziell verkauft wurde. Sie hat anscheinend den Motor der 600er Diversion, eine ähnliche Halbverkleidung, sieht aber sonst doch etwas anders aus.

Diese Maschine war Baujahr 1992 und hatte 42600 km auf der Uhr, als wir sie übernahmen.

Die Sitzhöhe war für eine Person von 1,62 Metern gerade noch tolerabel, aber auf ihrer Zephyr 550 sitzt Ulrike sonst besser.

Auch leistungsmäßig waren beide Maschinen nicht vergleichbar! Ulrike sagte: "Das ist keine Flocke," (die Zephyr heißt bei uns "Flocki" oder "die Flocke", weil sie sich so leicht und flockig fährt), "sondern eine Ente, und zwar eine Lahme!"

In der Tat ist es mehrfach passiert, daß ich mich zum Überholen entschlossen hatte (wir haben uns in der Reihenfolge abgewechselt) und ziemlich lange auf Ulrike warten mußte.

Aber letztlich hat die kleine Ente ihren Dienst doch ganz passabel getan.

Meine XJ900 F

Ich bekam fast die gleiche Maschine, die ich auch zuhause fahre, meine ist vom Typ 4BB, und dies hier war eine 58L, also die Vorgängerversion, Baujahr 1986, mit 45500 km.

die XJ 900 F

Die 58L wurde ja auch in Deutschland mit 98 PS ausgeliefert gegenüber den 92 PS der 4BB, und den Unterschied konnte ich merken, obwohl ich nach wie vor der Meinung bin, daß 92 PS auch ausreichen.

Dafür hatte dieses Mopped noch die originale Scheibe, während bei meiner die hohe Tourenscheibe montiert ist, und das bleibt auch so, aber ich konnte in NZ gut mit der niedrigen Scheibe leben.

Wiederum war die 58L mit Federbeinen von Koni ausgestattet, und das war für mich fast eine Offenbarung, auf den teilwiese deutlich holperigen Straßen in NZ ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ich habe mich manches Mal auf Kursen ertappt, die ich mir auf meiner eigenen Maschine nie zugetraut hätte. Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, hat meine auch andere Federn, zwar nicht von Koni, sondern White Power, aber es hilft.

Die weiteren Unterschiede waren eher marginal; der Motor der 58L klang etwas rauher und knisterte beim starken Beschleunigen, aber letzteres kann an der Benzinqualität in NZ gelegen haben, ich habe ihr natürlich in gewohnter Manier Normal Bleifrei verabreicht.

Bei Tempo um 70 km/h gab es leichtes Lenkerflattern, das kann durch die für uns Deutsche etwas unorthodoxe Reifenkombination von vorne Pirelli Route und hinten Conti Sport gekommen sein, in NZ nimmt man das halt nicht so genau.

Hingegen ließ sich die Mietmaschine exakter schalten, bei meiner muß ich da schon öfter mal mit etwas Nachdruck arbeiten. Auch hatte die 58L nicht das Problem mit den eingerissenen Tachogläsern. Dafür konnte man hier mit ausgeklapptem Seitenständer losfahren, was mir auch zweimal passiert ist, in Deutschland ist da ja eine Sicherheitsschaltung zwingend vorgeschrieben, und man gewöhnt sich halt dran.

Außerdem wurde bei der 58L das Standlicht mit dem Schlüssel eingeschaltet, und auch das führte einmal zu einigen Schwierigkeiten.

Aber ansonsten: Eine schöne Maschine!

Die Koffer

Beide Maschinen waren mit Givi Monokey Koffern ausgestattet (wie in der Tat alle Maschinen von Te Waipounamu).

Diese Koffer haben ihren Dienst getan, aber mir ist aufgefallen, daß sie, wenn man sie stramm vollpackt, sich an den äußeren Ecken verformen, weil nur in der Mitte ein einziges Schloß beide Hälften zusammenhält, und bei Regen dann dort Wasser hineinläuft. Da würde ich meine Hepco & Becker mit zwei Schlössern deutlich bevorzugen.

Andererseits hatten die Givis innen in der Mitte noch einen kleinen Deckel, hinter den man Papiere klemmen konnte, da waren die Flugtickets gut aufgehoben.


zum zugehörigen Reisebericht: Teil 1, 2, 3 Inhaltsverzeichnis